Neslihan Ogul
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Erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass du so ein tolles Abitur geschafft hast mit 1,8! Das ist ja der Wahnsinn! Vielleicht kannst du dich einmal kurz vorstellen?
„Also, ich bin Neslihan und 22 Jahre alt und ich bin im August 2019 nach Deutschland gekommen. Im Juni 2024 habe ich mein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,8 geschafft.“
Da kann man, wie gesagt, nur nochmal gratulieren. Welche Sprachen sprichst du denn?
„Also ich spreche Türkisch, das ist meine Muttersprache und dann habe ich Deutsch gelernt. In der Schule habe ich noch Englisch gelernt.“
Du hast gerade schon gesagt, woher du kommst oder zumindest wann du nach Deutschland gekommen bist. Kannst du nochmal genau sagen aus welchem Land du kommst und wann du nach Deutschland gekommen bist? Wie hast du dich gefühlt, als du hier angekommen bist? Kannst du dich daran noch erinnern?
„Also unsere Wohnung war zunächst in Recklinghausen-Süd. Es war natürlich ein bisschen komisch, dass wir in einem neuen Land waren, in welchem wir weiterleben wollten. Früher wollte ich eigentlich wieder in einem anderen Land leben und studieren, da für mich alles am Anfang in Deutschland – besonders auch wegen der neuen Sprache – schwierig und komisch war.“
Und wie war dein schulischer Werdegang in Recklinghausen?
„Ich war ein Jahr in der IOK und habe dort Deutsch gelernt. Danach bin ich an das Hauptgebäude der WoBoGe in die 10. Klasse gekommen. Ich habe es dann sogar in die Oberstufe geschafft!“
Wie war das für dich von der IOK hier ans große Gebäude zu wechseln?
„Für mich war es am Anfang ein bisschen schwer, Deutsch zu sprechen. Aber ich schätze mich glücklich, dass ich erstmal an der IOK war, weil da alle weiteren Schüler*innen waren, die die deutsche Sprache ganz neu gelernt haben. Dort habe ich mich nicht gescheut, Deutsch zu sprechen, weil ich wusste, dass alle dort Deutsch neu gelernt haben. Alle Lehrkräfte waren sehr nett zu uns und ich habe die neue Sprache sehr schnell gelernt.“
Was hat dir denn geholfen, dass du jetzt so ein großartiges Abitur und so einen tollen Abschluss geschafft hast?
„Also ich muss sagen, dass mein Ziel mir auf jeden Fall sehr geholfen hat, weil ich schon von Anfang an wusste, dass ich Jura studieren wollte und dafür viel lernen muss. Ich wusste auch, dass ich alles schaffen kann, wenn ich dafür viel lerne! Ich muss sagen, dass das Lernen sehr, sehr wichtig war und auch weiterhin sein wird. Ich habe immer Schritt für Schritt gearbeitet und so letztendlich mein Abitur bestanden.“
Hast du von außen viel Unterstützung bekommen?
„Ja, natürlich von meiner Familie, meinen Geschwistern, meinen Eltern und auch meinen Lehrerinnen und Lehrern. Alle haben an mich geglaubt, dass ich das Abitur schaffen kann und alle waren immer sehr nett und freundlich zu mir. Ich war auch manchmal kurz davor, aufzugeben, aber dann hat mein Umfeld das bemerkt und mit mir gesprochen und mir gut zugeredet. Ich habe also insgesamt sehr viel Unterstützung bekommen. Ich glaube nicht, dass ich das ganz alleine so gut hinbekommen hätte.“
Wie geht es jetzt für dich weiter, was sind deine Pläne? Was sind deine neuen Ziele?
„Ich will auf jeden Fall Jura studieren! Ich habe jetzt mein Zeugnis bekommen und werde mich dann an den Unis bewerben, an denen ein Jurastudium möglich ist.“
Anmerkung: Wir freuen uns berichten zu können, dass Neslihan an ihrer Wunschuniversität angenommen wurde und dort ab Oktober Jura studieren wird.
Hast du noch einen kleinen Tipp für Schülerinnen und Schüler, die neu an die WoBoGe kommen? Was könntest du denen mit auf den Weg geben?
„Ich muss auf jeden Fall sagen, dass sie an sich glauben sollen. Sie müssen ein Ziel für sich finden, das muss auch kein großes Ziel sein. Wenn sie dann in die Oberstufe kommen, dann sollte das nächste große Ziel das Abitur sein! Man muss viel lernen, denn Lernen ist sehr wichtig, um seine Ziele zu erreichen. Für seine Träume muss man kämpfen!“
Salah Amar
Salah, du hast das Abitur mit einer Note von 2,0 geschafft. Herzlichen Glückwunsch dazu! Vielleicht kannst du dich kurz vorstellen?
„Ich bin seit August 2018 in Deutschland mit meinen Eltern, aber ich bin in Italien geboren und habe dort gelebt.“
Welche Sprachen sprichst du?
„Ich kann Arabisch und habe einen marokkanischen Dialekt. Meine Muttersprache ist aber Italienisch! In der Schule habe ich dann Deutsch gelernt.“
Wo hast du denn dann hier in Recklinghausen zuerst gewohnt?
„In Essen hatten meine Eltern Kontakt zu Freunden hier in Deutschland. Die lieben das Leben hier. Wir waren zwischendurch auch noch einmal in Italien. Aber als wir hier hingezogen sind, war ich 14 Jahre alt und das war insgesamt schon eine große Herausforderung für mich. Ich mochte die Idee nicht, dass wir in einem anderen Land leben sollen. Gerade, weil ich noch so jung war.“
Du hast dich in Italien bestimmt wohlgefühlt. Hat sich dein schlechtes Gefühl, in Deutschland zu sein, irgendwann geändert?
„Ich so hatte erst so ein schlechtes Gefühl, hier zu sein. Aber alle Leute und Freunde von meinen Eltern sowie die Lehrer von der IOK waren sehr freundlich und offen. Da habe ich mich direkt integriert gefühlt.“
Wie war das für dich, von der IOK hier ans große Gebäude zu wechseln?
„Ich hatte noch zwei Mitschüler, die mit mir gewechselt sind. Also war ich nicht alleine. Aber auch die neuen Mitschüler und Mitschülerinnen waren sehr freundlich und wir hatten direkt eine sehr gute Gemeinschaft in der Klasse. Ich bin aber bereits in der 9. Klasse von der IOK gewechselt.“
Was hat dir denn geholfen, dass du jetzt so ein großartiges Abitur und so einen tollen Abschluss geschafft hast?
„Natürlich die Lehrer! Das System Schule ist in Deutschland sehr unterschiedlich zu dem in Italien. Bereits an der IOK wurde mir gesagt, dass ich die 10. Klasse bestimmt schaffe und auch das Abitur. Das hat mir viel Mut gemacht! Die Lehrkräfte haben ihre Motivation auf mich übertragen.“
Wie geht es jetzt für dich weiter, was sind deine Pläne? Was sind deine neuen Ziele?
„Ich habe mich bereits letztes Jahr auf eine Stelle beworben und wenn es gut läuft, werde ich diese bekommen und noch dieses Jahr antreten.“
Hast du noch einen kleinen Tipp für Schülerinnen und Schüler die neu an die WoBoGe kommen? Was könntest du denen mit auf den Weg geben?
„Manchmal kann Schule extrem anstrengend und nervig sein und zu dieser Zeit mag man die Schule ganz und gar nicht. Aber am Ende ist sie wichtig, denn mit dem Abitur hat man viel mehr Möglichkeiten!“
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Es war aber auch immer wichtig, dass ich selbstständig bin und arbeite.
– Salah, Abiturient –
Lendrit Badalli
Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Abi! Vielleicht kannst du dich kurz vorstellen?
„Ich bin Lendrit, ich komme aus dem Kosovo. Ich bin jetzt 20 Jahre alt und ich bin seit ein paar Jahren in Deutschland.“
Welche Sprachen sprichst du?
„Meine Muttersprache ist Albanisch. Ich spreche jetzt auch Deutsch, Niederländisch und Englisch, diese Sprachen habe ich in der Schule gelernt. Ein bisschen verstehe ich auch Türkisch.“
Seit wann bist du denn genau in Deutschland?
„In Deutschland bin ich seit Oktober 2018. Ich war auch zunächst an der IOK und bin dann ab der 9. Klasse mit Salah ans große Gebäude gekommen und habe hier mein Abitur gemacht.“
Wie hast du dich gefühlt, als du von der IOK an das große Gebäude gewechselt bist?
„Es war schon etwas schwieriger, gerade wegen einiger Fächer, z.B. Englisch. Wir haben einfach auch nicht alles immer sofort verstanden. Nach der 10. Klasse wurde das aber schnell besser, danach habe ich auch deutlich mehr gelernt. Das hat mir enorm geholfen.“
Was hat dir geholfen, dass du deine Schullaufbahn oder die Schule mit so einem tollen Abitur abschließen konntest?
„Ich glaube, der Freundeskreis. Vielleicht auch ein bisschen, weil wir im Freundeskreis so viel zusammen gelernt haben. Das hat mich auch sehr motiviert und gepusht, weil die anderen dann viel gelernt haben und ich mitziehen wollte.“
Gab es denn noch andere Faktoren, die dich dabei unterstützt haben?
„Also, die Lehrer natürlich! Wenn ich etwas nicht verstanden habe, haben sie es mir auch noch ein zweites oder drittes Mal erklärt. Meine Familie hat mich natürlich auch unterstützt.“
Wie geht es jetzt für dich weiter nach dem Abitur?
„Jetzt möchte ich studieren. Ich fange im Oktober an, wenn ich angenommen werde.“
Was möchtest du Schülerinnen und Schülern noch sagen, die an die WoBoGe kommen? Was könntest du denen mit auf den Weg geben?
„Sie müssen lernen, einfach lernen!“