Personenkasten von Marina Lefler
Die Kinder des VK-Standorts arbeiteten am Vormittag an Unterrichtsinhalten zur Sankt-Martins-Geschichte. Die Legende der Mantelteilung wurde besprochen, typische Lieder wurden gehört, Laternen gebastelt, Matheaufgaben zu Sankt Martin gelöst und so der Brauch zum Heiligen den Kindern nahegebracht.
Die Geschichte vermittelt Werte wie das Teilen und Empathie, die wir in unserer Schulgemeinschaft für ganz wichtig erachten.
Zum Abschluss erhielt jedes Kind von Martin persönlich einen Stutenkerl. Er reiste am Vormittag mit seinem Ross zum VK-Standort und erzählte den Klassen die Geschichte von seinem legendären Ur-Ur-Ur-Großvater – und die ging so:
„Ja wisst ihr, liebe Kinder, mein Ur-Ur-Ur-…-Großvater, das war schon ein krasser Typ! Ich habe diese Geschichte jedes Jahr von meiner Mama und die wiederum von ihrer Mama usw. erzählt bekommen. Und so erzähle ich euch von einem eiskalten Wintertag im November 334. Also lange, lange, lange vor unserer Zeit. Der September war bereits so kalt, dass man schon erahnen konnte, wie kalt der November wird. Die Menschen haben damals Holz gehackt, um genug Feuerholz für den kalten Winter zu Hause zu haben. Mein Ur-Ur-Ur-…-Großvater St. Martin war so 17 oder 18 Jahre alt und hatte die Ausbildung zum Soldaten gerade abgeschlossen. Er ritt mit seinen Freunden durch das damalige römische Reich. Heute wissen wir, dass mein Ur-Ur-Ur-…-Großvater in Frankreich gelebt hat. Also, er ritt an diesem furchtbar kalten Wintertag mit seinen Freunden aus und kam zu Abend wieder zurück an das Stadttor. Dort saß ein älterer Mann und fragte um Hilfe. Ihm sei so kalt und er habe nichts zum Anziehen. Die Freunde von meinem Ur-Ur-Ur-…-Großvater haben ihn ignoriert, sie sind an ihm vorbeigeritten. Mein Ur-Ur-Ur-…-Großvater jedoch hielt sein Pferd an und fragte den Mann, wie er ihm helfen könne. Vor Kälte konnte der Mann kaum reden, daher wollte mein Ur-Ur-Ur-…-Großvater St. Martin ihm helfen! Er nahm also sein Schwert und teilte seinen Mantel in zwei gleichgroße Hälften. Die eine behielt er an, die andere gab er dem Mann zum Schutz vor der Kälte. Dann ritt er weiter zu seinen Freunden. Die Menschen in der Stadt haben meinen Ur-Ur-Ur-…-Großvater beobachtet und sprachen über das, was er getan hat. Es war doch nicht üblich, dass ein Soldat einem armen Bettler hilft! Übrigens hat mein Ur-Ur-Ur-…-Großvater dann seine Arbeit gekündigt. Er wollte nicht mehr beim Militär arbeiten sondern den Menschen und auch Tieren helfen.“