Herr Dambeck, welche Erfahrungen bringen Sie von anderen Schulen mit und welche sind Ihnen davon jetzt als Schulleiter besonders nützlich?
Tja, ich bringe eine ganze Menge Erfahrung mit, angefangen mit meinem Referendariat am Gymnasium. Dann habe ich ein halbes Jahr an der Realschule gearbeitet. Im Sommer war ich auch schon in Sibirien und habe für Russlanddeutsche Deutschunterricht gegeben. Außerdem habe ich lange Jahre in der Jugendberufshilfe gearbeitet, zum Teil mit Auszubildenden im Münsterland, aber auch mit arbeitslosen Jugendlichen. Ich war 13 Jahre lang an einer Hauptschule in Bochum, wobei ich davon zehn Jahre stellvertretender Schulleiter war. Dann habe ich natürlich Erfahrung an der Gesamtschule, zunächst an der Gesamtschule Suderwich und seit 2019 bin ich hier an der WoBoGe.
Es ist gut, an verschiedenen Schulen und Institutionen gearbeitet zu haben, auch außerhalb von Schule, um einen anderen Blickwinkel mitbringen zu können.
Ich habe schon sehr viele unterschiedliche Schulleiter*innen gehabt und ich denke, da gibt es eine ganze Menge, was man mitnehmen kann. Wichtig ist mir ein ausgewogenes Miteinander, sodass sich alle an der Schule wohlfühlen. Damit meine ich alle, die hier in der Schule sind: von den Schüler*innen bis hin zu den Reinigungskräften, den Sekretärinnen und den Hausmeister*innen und natürlich auch den Lehrer*innen.
Zitatblock
Wichtig ist, dass sich alle an der Schule wohlfühlen.
Sie sagten, Sie sind seit 2019 an der WoBoGe. Erinnern Sie sich an Ihren ersten Eindruck von der Schule?
Ich kam ja erst von der Hauptschule an die GeReSu und die empfand ich schon als groß. Allerdings war die WoBoGe dann eine ganz andere Hausnummer. Die Größe unserer Schule war das Erste was mir aufgefallen ist.
Aber dann natürlich auch die herzliche Aufnahme, sei es im Schulleitungsteam oder durch das Kollegium. Das ist auch etwas, finde ich, was Gesamtschulen ausmacht. Dieser Unterschied ist schon sehr ausgeprägt, weil man einfach zusammenhält und miteinander als Team arbeitet. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich sehr an Gesamtschulen und insbesondere unserer Schule schätze.
Wo sehen Sie die WoBoGe in 5 Jahren und welche Projekte und Vorhaben liegen Ihnen dabei besonders am Herzen?
Wie ich bereits gesagt habe, ist es mir sehr wichtig, dass sich alle hier wohlfühlen. Wenn das als Basis erstmal stimmt, ist es gut!
Wir haben aktuell viele Vorhaben, die wir angehen wollen, beispielsweise die Digitalisierung. Da gehört die Ausstattung mit Hardware, wie Projektionsmedien oder die Laptops der Schüler*innen dazu. Das ist ein großes Aufgabengebiet.
Ein weiteres wichtiges Thema ist auch die Integration – eine riesige Aufgabe, an der wir auch jeden Tag weiterarbeiten. Wir haben Arbeitsfelder wie den sprachsensiblen Unterricht und so weiter…
Aber das A und O ist eigentlich für mich, dass wir die Schüler*innen darauf vorbereiten, was sie nach der Schule erwartet, dass wir sie entsprechend fördern.
Wir haben ja eben schon mal darüber gesprochen, was das Besondere an der WoGoGe ist. Wieso sollten sich Schüler*innen beziehungsweise auch Lehrer*innen für unsere Schule entscheiden?
Zitatblock
Es ist ja so, dass die Schüler*innen nach der vierten Klasse auf die verschiedenen weiterführenden Schulen geschickt werden. An der Wolfgang-Borchert-Gesamtschule oder überhaupt an einer Gesamtschule ist man besser aufgehoben, weil die Empfehlung für die Schulform für uns erstmal überhaupt gar keine Rolle spielt. Die Kinder haben Zeit, sich zu entwickeln. Nach der 6. Klasse hängt bei uns kein Damoklesschwert über einem, wonach entschieden wird, ob man an der Schule bleiben kann oder darf, oder nicht – wie es z.B. an Gymnasien der Fall ist. Nicht jeder macht Abitur, aber wir haben viele Schüler*innen die zunächst als Hauptschüler*innen kategorisiert worden sind. Ich habe auch schon Schüler*innen gesehen, die als Förderschüler*innen eingestuft worden sind und am Ende des Tages sogar das Abitur geschafft haben. Das finde ich ist eine wahnsinnig tolle Sache!
Genauso, wenn wir sprachliche Seiteneinsteiger aus dem Ausland haben, die dann hier Fuß fassen und sich weiterentwickeln können. Wenn diese Schüler*innen einen guten Abschluss machen, vielleicht eine Ausbildung bekommen, dann sind das Dinge, die super sind.
Eine andere Sache ist, dass das Gemeinschaftsgefühl das Besondere an dieser Schule ist und sie auch ausmacht. Der herzliche Umgang miteinander ist etwas, was sowohl für die Schüler*innen als auch für die Lehrer*innen eine ganz wichtige Rolle spielt: Der Teamgedanke. Wir haben hier schon viele Kolleg*innen neu eingestellt, die vorher an unserer Schule ihr Referendariat gemacht haben oder vor ihrem Referendariat bei uns als Vertretungskraft gearbeitet haben. Später meldeten sie sich bei uns und wollten gerne hier bleiben und weitermachen.
Ich denke, wir haben ein ganz cooles Team hier. Das empfinde ich so und das macht sehr viel Spaß!
Was macht den Menschen Martin Dambeck aus? Welche Charaktereigenschaften, welche Adjektive kommen Ihnen da in den Sinn?
So etwas über sich selbst zu sagen, ist grundsätzlich schwer. Das sollen vielleicht eher andere beurteilen als ich.
Ich kann nur sagen, was ich versuche. Ich versuche alle Menschen mitzunehmen, ernst zu nehmen, authentisch zu sein und zu gucken, dass der Laden läuft, indem ich gewisse Richtungen vorgebe. Jeder hat eine Chance verdient, ob Schüler*innen oder Lehrer*innen. Jeder kann und darf mal Fehler machen.