Auf Projektkursfahrt in Buchenwald und Weimar

In der Zeit vom 21. bis zum 26.09.2025 verbrachte der Projektkurs „Erinnerungskultur“ unseres Abiturjahrgangs 2026 eine denkwürdige und zugleich schöne Woche in Weimar. Ein Reisebericht.

Auf Projektkursfahrt in Buchenwald und Weimar

In der Zeit vom 21. bis zum 26.09.2025 verbrachte der Projektkurs „Erinnerungskultur“ unseres Abiturjahrgangs 2026 eine denkwürdige und zugleich schöne Woche in Weimar. Ein Reisebericht.

Personenkasten von Johanna Wand-Greve

Personenkasten von Fabian Fritsch

Am Sonntag, 21.09.2025, reisten wir morgens gemeinsam mit dem Zug ab Recklinghausen Hauptbahnhof in Richtung Weimar. Nach der Ankunft bezogen wir unsere Zimmer und erkundeten auf eigene Faust die nähere Umgebung. Nach einem gemeinsamen Abendessen saßen wir in einem gemütlichen Tagungsraum zusammen, strukturierten die Tage vor, sprachen über unsere Erwartungen und unsere Projektkursprodukte, die wir im Laufe der Tage erstellen sollten. 

Unser erster Tag in Weimar führte uns gemeinsam mit unserem Tourguide, Herrn Monitor, zur Gedenkstätte Buchenwald. Dort begegneten wir zahlreichen eindrücklichen und bewegenden Orten, während uns die Ereignisse, die sich hier abgespielt hatten, erzählt wurden. Besonders beeindruckend waren die rund 200 Gedenksteine für Sinti und Roma sowie die 111 Steine für jüdische Opfer, die alle freihändig gemeißelt wurden.

Wir gingen die sogenannte „Blutstraße“ hinauf, die früher von den Häftlingen benutzt werden musste. Mitten im Lagerbereich stießen wir auf originale Schienenstücke und Fotos der Häftlinge, die dort ausgestellt waren. Beim Eingang des Konzentrationslagers fiel uns sofort die Uhr über dem Tor auf, die auf 15:15 Uhr stehen geblieben ist – der genauen Uhrzeit der Befreiung des Lagers. Über dem Tor war außerdem die Inschrift „Jedem das Seine“ zu lesen.

Zum Abschluss der Führung besichtigten wir die Verbrennungsöfen im Keller, in denen die unschuldigen Opfer verbrannt wurden. Dieser Besuch hat uns tief nachdenklich gestimmt und wird uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Zitatblock

Jeder sollte einmal hier gewesen sein, um das Grauen dieses Ortes nachvollziehen zu können. 

Am Dienstag durchquerten wir auf dem Weg zum Museum für Zwangsarbeit den wunderschönen Ilmpark, in welchem u. a. das Gartenhaus von Goethe zu sehen ist. Nach Ankunft am Museum für Zwangsarbeit erhielten wir in einem Workshop verschiedene Bilder, die unterschiedliche Formen der Zwangsarbeit abbildeten, und kamen darüber ins Gespräch. Danach bekamen wir Aufgaben und suchten selbstständig in der Ausstellung nach passenden Informationen, insbesondere zu den Schicksalen einzelner zwangsarbeitender Personen. Unsere Ergebnisse stellten wir später der Gruppe vor und tauschten uns darüber aus.
In der Pause erkundeten wir Weimar mithilfe einer Rallye, die uns schließlich zum Goethe-Museum und zugleich Wohnhaus von Goethe führte. Dort bekamen wir Audioguides, mit denen wir spannende Einblicke in die verschiedenen Räume erhielten. Im oberen Bereich stießen wir auf wertvolle Gegenstände, die nicht nur Goethe gehörten, sondern auch anderen bedeutenden Persönlichkeiten. Zum Abschluss des Tages gingen wir gemeinsam beim Asiaten essen.

Am Mittwoch fuhren wir gemeinsam mit dem Zug nach Erfurt – die Vorfreude war groß. Zum Einstieg gab es eine lockere Kennenlernrunde, durch die wir schnell ins Gespräch kamen. Anschließend nahmen wir an einer eindrucksvollen Führung über das Gelände und durch die Ausstellung von Topf & Söhne teil. Wir erhielten spannende Einblicke in die Geschichte des Unternehmens und seine Rolle in der NS-Zeit. Danach arbeiteten wir in Gruppen zu verschiedenen Persönlichkeiten, die mit Topf & Söhne in Verbindung standen. Unsere Ergebnisse stellten wir anschließend vor und kamen dabei in einen regen Austausch. Zur Mittagszeit legten wir eine Pause ein und nutzten die Gelegenheit, Erfurt eigenständig zu erkunden. Am Nachmittag besuchten wir die älteste Synagoge Mitteleuropas und erfuhren Beeindruckendes über ihre Geschichte und Bedeutung. Den Abend ließen wir gemeinsam in Erfurt ausklingen und genossen die besondere Atmosphäre der Stadt.

Am Donnerstag besuchten wir zum zweiten Mal die Gedenkstätte Buchenwald. Zuerst erkundeten wir die ehemaligen Außenposten, an denen rund zehn bewaffnete Wachsoldaten pro Posten die Gefangenen überwachten. Anschließend sahen wir uns den früheren Zoo an, der außerhalb des Lagerzauns lag. Dort spazierten Menschen und betrachteten Tiere – nur wenige Meter entfernt vom Leid der Häftlinge. Danach besichtigten wir die Arrestzellen, in denen Häftlinge in Einzelhaft gefoltert oder gezwungen wurden, bis zu zwölf Stunden zu stehen. Schon ein kurzes Hinsetzen konnte harte Strafen nach sich ziehen.
Weiter ging es zur ehemaligen Essens- und Ausgabestelle, an der die Häftlinge Werkzeuge erhielten. Dort wurden auch „Belohnungen“ vergeben, etwa Versetzungen in andere Arbeitsbereiche – oft im Gegenzug für Informationen über Mitgefangene.
Im Anschluss besuchten wir die Krankenstation. Dort wurden nur jene behandelt, die noch als arbeitsfähig galten.
Nach einer Pause sahen wir einen 30-minütigen Film über die Ereignisse in Buchenwald. Zum Abschluss hatten wir die Möglichkeit, die Ausstellung eigenständig zu erkunden.

Am nächsten und zugleich letzten Tag unserer Projektkursfahrt besuchten einige von uns noch die Anna-Amalia-Bibliothek. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Gegen 13:00 Uhr fand die Rückreise statt: Eine Woche, die uns noch länge aufgrund ihrer interessanten, ernsten, aber auch sehr spaßigen Momente in Erinnerung bleiben wird. Auch eine Woche, die uns ohne die finanzielle Unterstützung der Evangelischen Altstadtgemeinde Recklinghausen und der Zahnklinik+ aus Recklinghausen nicht möglich gewesen wäre. Herzlichen Dank dafür.